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Guter Sportunterricht aus der Adressatenperspektive : Hermeneutische und empirische Studien zur Perspektive von SchülerInnen auf den Sportunterricht unter Einbezug marketingwissenschaftlicher Überlegungen

DOI zum Zitieren der Version auf EPub Bayreuth: https://doi.org/10.15495/EPub_UBT_00006622
URN zum Zitieren der Version auf EPub Bayreuth: urn:nbn:de:bvb:703-epub-6622-7

Titelangaben

Lowak, Michel:
Guter Sportunterricht aus der Adressatenperspektive : Hermeneutische und empirische Studien zur Perspektive von SchülerInnen auf den Sportunterricht unter Einbezug marketingwissenschaftlicher Überlegungen.
Bayreuth , 2022 . - XV, 754 S.
( Dissertation, 2022 , Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät)

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Format: PDF
Name: Dissertation Michel Lowak Druckversion 090222.pdf
Version: Veröffentlichte Version
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Abstract

Das Ziel der Kultusministerkonferenz mit der Sicherung und Entwicklung der Bildungsqualität sollte bisher vor allem über die Festlegung von Bildungsstandards und die Forschung zu Merkmalen guten Unterrichts erreicht werden. Nahezu alle bisherigen Arbeiten zur Unterrichtsgüte definieren „top-down“ Gütemerkmale guten Unterrichts und vernachlässigen dabei die Sichtweise der Adressaten des Unterrichts. Die vorliegende Arbeit ermittelt daher fachspezifisch und „bottom-up“ Kriterien guten Sportunterrichts aus Schülersicht. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines Ansatzes aus der Ökonomie, wonach man Qualität auch aus Kundensicht definieren sollte, v.a. wenn man in einer Konkurrenzsituation agiert. Zunächst nähert sich die Arbeit einer Definition von Güte und Qualität aus etymologischer Sicht. Daraufhin führt sie die dabei gewonnenen Erkenntnisse mit dem Forschungsstand zur allgemeinen sowie für den Sportunterricht spezifischen Unterrichtsqualität zusammen und bindet unter kritischer Betrachtung zusätzlich Ansätze aus der Ökonomie zur Bestimmung der Qualität von Produkten und Dienstleistungen ein. Im Zuge der zirkulären Forschungsstrategie innerhalb eines iterativ-hermeneutischen Erkenntnisprozesses wird ein sequentielles-exploratives und gleichzeitig triangulierendes Forschungsdesign verwendet. Dabei werden quantitative und qualitative Methoden mit einem Peer-to-Peer-Ansatz verschränkt, weshalb im Zuge des partizipativen Forschungsstils ungestützte und Leitfaden gestützte Interviewformen, Gruppengespräche, die Erstellung von Mindmaps und ein Fragebogen unter Einbindung von Schülerideen zum Einsatz kommen. Setting, die Stichprobe mit insgesamt 46 SchülerInnen unterschiedlicher Schulformen sowie die Ausbildung der Gesprächsführer im Rahmen eines Seminars an einer Mittelschule werden begleitend beschrieben. Die thematische Analyse verbunden mit dem theoretischen Codieren bildet den zentralen Analysestrang, welchem Analysen der Struktur der Schüleräußerungen, der Sequenz möglichst unbeeinflusster Äußerungen zum Sportunterricht, der Bedeutsamkeitsbewertungen zu einzelnen Güteaspekten sowie der Bewertungen des momentanen Sportunterrichts der Befragten zuarbeiten und diesen ergänzen. Ausgehend von den von Schülern erstellten Mindmaps ergibt sich eine strukturelle Ordnung mit den personalen Kategorien „Wir Schüler“, „Die anderen Mitschüler“, „Ich (Wirkung)“ und „Sport-lehrer“ sowie den Rahmenkategorien „Was wir im Sportunterricht machen“, „Ablauf“, „Bewertung und Benotung“ und „Gutes Umfeld (Rahmenbedingungen)“ zusammen mit den diesen Kategorien untergeordneten 45 identifizierten Gütekriterien und 8 potentiellen Gütekriterien, die zu einem hierarchischen Code-Subcodes-Modell zusammengefasst werden. Mittels selektiver Codierung werden die Themen „Selbstwertgefühl“, „Zwei Seiten von Schülern“, „Beziehung zum Sportlehrer“, Freiheit“ sowie die Metathemen „Nicht wie in der Schule“, „Nur wegen anderen/ihm“ sowie das „Spaß-Haben als wesentliche Aspekte herausgearbeitet, die einen großen Teil der Daten zusammenfassen. In der theoretischen und befundbasierten Auseinandersetzung mit den Konstrukten „Empfindungen“ und „Spaß“ wird das „Nur-Spaß-Machen“ dem „Spaß-Haben“ untergeordnet und eine Einstufung von Letzterem als pädagogische Leitidee für den Sportunterricht vorgeschlagen. Ebenso werden verschiedene Sinnzuschreibungen der Schüler für den Sportunterricht herausgearbeitet. Schließlich wird in einer Synthese der Ergebnisse zu Themen und Bedürfnissen der Schüler ein Modell zum guten Sportunterricht aus Schülersicht vorgestellt, dass die Sinnfindung und das Spaß-Haben als übergeordnete Ziele und die drei basalen psychologischen Bedürfnisse nach Autonomie, Kompetenzerleben und sozialer Einbindung als Grundlage exponiert. Eine Kernkategorie wird nicht herausgearbeitet, jedoch extrahiert die Arbeit stichprobenspezifische K.o.-Kriterien, die aus Sicht der befragten Schüler bei Erfüllung bzw. Nicht-Erfüllung zu einer Ablehnung des Sportunterrichts in seiner Gesamtheit führen. Der Abgleich der zentralen Befunde mit dem Forschungsstand zeigt viele Übereinstimmungen der Schülervorstellungen mit den bisherigen Untersuchungen zur Schülerperspektive aber auch den top-down gedachten Kriterienkatalogen. Er offenbart jedoch auch bisher unberücksichtigte Kriterien. Innerhalb der Schlussfolgerungen aus den empirischen und hermeneutischen Erkenntnissen für den Sportunterricht wird einerseits das Bild eines bedürfnisorientierten Sportunterrichts aus Schülersicht gezeichnet. Andererseits erfolgt eine ausführliche Darlegung der Anwendung marketingwissenschaftlicher Ansätze auf den Sportunterricht. Dabei ergibt sich die Darstellung der Konkurrenzsituation um die Aufmerksamkeit und Hinwendung der Schüler, in der sich die Lehrkraft befindet. Es werden sechs Schlussfolgerungen für die unterrichtliche Praxis mit einer Ableitung von Nutzen stiftenden Eigenschaften des Sportunterrichts, Ressourcenquellen eines Sportlehrers sowie Chancen und Risiken unter dem Kernparadigma einer strategischen Unterrichtsführung formuliert. Ein Fokus liegt dabei auch auf der Anwendung der Service-Dominant Logic auf den Sportunterricht. Schließlich wird ein Vorschlag unterbreitet, wie die Perspektive auf den Unterricht allgemein hin zu einem Struktur-Ressourcen-Prozess-Ergebnis-Paradigma erweitert werden könnte. Ein Ausblick auf die mögliche anknüpfende Forschung sieht vor allem Potential in der Weiterentwicklung der angewendeten Untersuchungsmethodik, der Forschung zur Typologisierung von Schülern in „Gute“ und „Schlechte“, zur Gestaltung und Evaluation von Unterricht nach den herausgearbeiteten Gütekriterien, zu einer möglichen Marke „Sportunterricht“, zum Ansatz der Identifikation von K.o.-Kriterien sowie der weiteren Anwendung marketingwissenschaftlicher Ansätze, vor allem aus dem Dienstleistungsmarketing und insbesondere der Service-Dominant Logic.

Abstract in weiterer Sprache

The goal of the Standing Conference of the Ministers of Education and Cultural Affairs of the Länder in the Federal Republic of Germany (Kultusministerkonferenz) to ensure and develop the quality of education has so far been achieved primarily through the definition of educational standards and research into the characteristics of good teaching. Almost all previous work on the quality of teaching defines "top-down" quality characteristics of good teaching and neglects the perspective of the addressees of the teaching. The present study therefore determines subject-specific and "bottom-up" criteria of good physical education from the students' point of view. This is done against the background of an approach from economics, according to which one should also define quality from the customer's point of view, especially when one is acting in a competitive situation. First, the paper approaches a definition of goodness and quality from an etymological point of view. Thereupon, it combines the insights gained with the state of research on the general as well as for physical education specific quality of teaching and, under critical consideration, additionally integrates approaches from economics for the determination of the quality of products and services. In the course of the circular research strategy within an iterative-hermeneutic process of knowledge, a sequential-explorative and at the same time triangulating research design is used. Quantitative and qualitative methods are intertwined with a peer-to-peer approach, which is why unaided and guided interview forms, group discussions, the creation of mind maps, and a questionnaire involving student ideas are used in the course of the participatory research style. Setting, the sample with a total of 46 students of different school types as well as the training of the interviewers in the context of a seminar at a middle school are described accompanying. The thematic analysis combined with theoretical coding forms the central strand of analysis, to which analyses of the structure of the students' utterances, the sequence of utterances about physical education that are as uninfluenced as possible, the importance ratings for individual quality aspects, and the ratings of the interviewees' current physical education are added. Based on the mind maps created by students, a structural order with the personal categories "Wir Schüler", "Die anderen Mitschüler", "Ich (Wirkung)“ and "Sportlehrer" as well as the frame categories "Was wir im Sportunterricht machen", "Ablauf", "Bewertung und Benotung" and "Gutes Umfeld (Rahmenbedingungen)" together with the 45 identified quality criteria and 8 potential quality criteria subordinated to these categories, which are summarized to a hierarchical code-subcode model. Using selective coding, the themes of "Selbstwertgefühl", "Zwei Seiten von Schülern", "Beziehung zum Sportlehrer", Freiheit" and the meta-themes of "Nicht wie in der Schule", "Nur wegen anderen/ihm" and "Spaß-Haben" emerge as essential aspects that summarize a large amount of the data. In the theoretical and findings-based discussion of the constructs "sensations" and "fun", "just having fun" is subordinated to "having fun" and a classification of the latter as a pedagogical guiding idea for physical education is proposed. Likewise, different students' attributions of meaning to physical education are elaborated. Finally, in a synthesis of the findings on students' issues and needs, a model for good physical education from the students' perspective is presented, that exposes sense-making and having fun as overarching goals and the three basal psychological needs for autonomy, experiencing competence, and social inclusion as foundations. A core category is not elaborated, but the paper extracts sample-specific knockout criteria that from the perspective of the students lead to a rejection of physical education in its entirety when met or not met. The comparison of the central findings with the current state of research shows many similarities between the students' ideas and previous studies on the students' perspective as well as the top-down catalogs of criteria. However, it also reveals previously unconsidered criteria. Within the conclusions from the empirical and hermeneutic findings for physical education, on the one hand, the picture of a needs-oriented physical education from the student's perspective is drawn. On the other hand, a detailed presentation of the application of marketing-scientific approaches to physical education is given. This results in the presentation of the competitive situation for the attention and devotion of the students in which the teacher finds himself. Six conclusions for instructional practice are formulated with a derivation of benefits of physical education, sources of resources of a physical education teacher as well as opportunities and risks under the core paradigm of strategic instructional leadership. A focus is also placed on the application of Service-Dominant Logic to physical education. Finally, a proposal is made on how the perspective on teaching in general could be broadened towards a structure-resource-process-outcome paradigm. An outlook on possible connecting research sees potential above all in the further development of the applied research methodology, research on the typologization of students into "good" and "bad", on the design and evaluation of instruction according to the elaborated quality criteria, on a possible brand "physical education", on the approach of identifying knock-out criteria as well as the further application of marketing science approaches, especially from service marketing and in particular the Service-Dominant Logic.

Weitere Angaben

Publikationsform: Dissertation (Ohne Angabe)
Keywords: Guter Unterricht; Sportpädagogik; Guter Sportunterricht; bottom up; Qualitative Forschung; Mixed Methods; Peer Research; Peer-to Peer; Marketing; Dienstleistungsmarketing; Partizipative Forschung; Service Dominant Logic; Zielgruppe; Schülerperspektive; Adressatenperspektive; Sinnperspektiven; pädagogische Leitidee; Spaß; psychologische Grundbedürfnisse
Themengebiete aus DDC: 300 Sozialwissenschaften > 370 Bildung und Erziehung
Institutionen der Universität: Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät > Institut für Sportwissenschaft
Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät > Institut für Sportwissenschaft > Lehrstuhl Sportwissenschaft III (Sozial- und Gesundheitswissenschaften des Sports)
Graduierteneinrichtungen > University of Bayreuth Graduate School
Fakultäten
Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät
Graduierteneinrichtungen
Sprache: Deutsch
Titel an der UBT entstanden: Ja
URN: urn:nbn:de:bvb:703-epub-6622-7
Eingestellt am: 09 Sep 2022 08:59
Letzte Änderung: 09 Sep 2022 09:00
URI: https://epub.uni-bayreuth.de/id/eprint/6622

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