URN zum Zitieren der Version auf EPub Bayreuth: urn:nbn:de:bvb:703-epub-8479-5
Titelangaben
Köllen, Johanna:
Verständlichkeit der schriftlichen Kommunikation von Ernährungsempfehlungen bei hörbehinderten Menschen in Deutschland.
Bayreuth
,
2025
. - 144 S.
(Masterarbeit,
2024
, Universität Bayreuth, Fakultät für Lebenswissenschaften: Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit)
Volltext
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Abstract
In der Fachliteratur wurden bereits die Folgen von Kommunikationsschwierigkeiten in der Kind-heit oder ein eingeschränkter Zugang zu relevanten Informationen bei hörbehinderten Perso-nen diskutiert. Darüber hinaus existieren Studien, die von einem niedrigeren Wissen über die Gesundheit und von geringerer Gesundheitskompetenz bei hörbehinderten Proband:innen als bei hörenden Teilnehmenden berichten. Gesundheitsbezogene Informationen wie Ernäh-rungsempfehlungen können dazu beitragen, die Gesundheitskompetenz des Einzelnen zu stärken. Jedoch haben hörbehinderte Menschen aufgrund von geringen Sprachkompetenzen Schwierigkeiten, die Empfehlungen zu verstehen und richtig umzusetzen. Anhand einer On-line-Befragung unter hörbehinderten Erwachsenen in Deutschland wurde erhoben, welche Merkmale für die schlechte Verständlichkeit ursächlich sind. Die drei Lösungsvorschläge „Er-gänzung von Visualisierungen“, „Übersetzung in Einfache Sprache“ und „Übersetzung in die Deutsche Gebärdensprache“ wurden im Anschluss von den Teilnehmenden subjektiv bewer-tet. Die Ergebnisse zeigen, dass es innerhalb der Gruppe der hörbehinderten Menschen den lautsprachlich Orientierten weniger Schwierigkeiten bereitet, den Inhalt zu verstehen, als den gebärdensprachlich Orientierten. Die subjektiv eingeschätzte Verständlichkeit geht hoch sig-nifikant mit der Gesundheitskompetenz einher. Der Anteil an inadäquater Gesundheitskompe-tenz ist bei der hörbehinderten Bevölkerung höher als in der allgemeinen Bevölkerung. Die Gesundheitskompetenz korreliert wie die Verständlichkeit mit den Sprachfähigkeiten der Deut-schen Schriftsprache. Bei der Entscheidung für lediglich einen einzigen Lösungsvorschlag wählten lautsprachlich orientierte Proband:innen deutlich Visualisierungen. Dagegen entschie-den sich gebärdensprachlich orientierte Befragungspersonen für die Deutsche Gebärdenspra-che, obwohl sie mehrheitlich angaben, mit Visualisierungen den Text besser verstehen zu können. Unter den Befragungspersonen, die bereits an einer Ernährungsberatung teilgenom-men haben, hat die Kommunikation bei den lautsprachlich orientierten Personen häufiger gut funktioniert als bei den gebärdensprachlich orientierten Personen. Zur Beseitigung der Schwierigkeiten ist eine Anpassung der Gestaltung von Gesundheitsinformationen an die sprachlichen und kulturellen Bedürfnisse der Hörbehinderten erforderlich.
Abstract in weiterer Sprache
The literature has already discussed the consequences of communication difficulties in child-hood or reduced access to relevant information among hearing-impaired persons. In addition, there are studies that report lower health knowledge and health literacy among hearing-im-paired participants than among hearing participants. Health-related information, such as diet-ary recommendations, can help increase an individual's health literacy. However, hearing-im-paired individuals have difficulty understanding and properly implementing recommendations due to low language skills. An online survey among hearing-impaired adults in Germany was used to determine which characteristics are causal for poor understandability. The three sug-gested solutions ‘Addition of visualizations‘, ‘Translation into Plain Language‘ and ‘Translation into German Sign Language‘ were then subjectively evaluated by the participants. The results show that within the group of hearing-impaired people, those with a spoken language orienta-tion have less difficulty understanding the content than those with a sign language orientation. Subjectively assessed understandability is highly significantly associated with health literacy. The proportion of inadequate health literacy is higher in the hearing impaired population than in the general population. Health literacy, like understandability, correlates with written German language skills. When deciding for only one suggested solution, spoken language oriented people clearly chose visualizations. In contrast, sign language oriented respondents chose German Sign Language, although the majority of them stated that they could understand the text better with visualizations. Among the respondents who had already participated in nutriti-onal counseling, communication worked well more often for the spoken language oriented res-pondents than for the sign language oriented respondents. To eliminate the difficulties, adap-tation of the design of health information to the linguistic and cultural needs of the hearing impaired is needed.