Gefühlte Widersprüche: Die 'Sentinments' der Mitarbeitenden in humanitären Governance-Projekten "Contrasto Caporalato" in Süditalien

Titelangaben

Mohr, Luisa:
Gefühlte Widersprüche: Die 'Sentinments' der Mitarbeitenden in humanitären Governance-Projekten "Contrasto Caporalato" in Süditalien.
Bayreuth , 2024 . - 105 S.
(Masterarbeit, 2023 , Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät)

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Abstract

Diese Arbeit leistet einen Beitrag zu der Frage wie Sozialarbeitende im Agrarsektor durch humanitäre Governance-Projekte „Contrasto Caporalato“ in Süditalien positioniert sind. Anhand der Untersuchung von ‚gefühlten Widersprüchen‘ bzw. von ‚Sentiments‘ argumentiere ich, dass aus dieser Positionierung Erkenntnisse über die politischen Beschaffenheiten dieser Projekte, staatlichen Umgang mit dem Caporalato-System und regionalen Gegebenheiten rund um eine Arbeit im Dritten Sektor sichtbar werden. Im Kontext meiner mehrwöchigen Feldforschung in der Region Campagna, wurde deutlich, dass Sozialarbeitende, die über diese Projekte angestellt sind zwischen Projektvorgaben und Klient:in, Projektziel und Arbeitsrealität, zwischen Struktur und Handlungsmacht, zwischen Systemzwängen und persönlichen Idealen, zwischen Recht und Moral, und zwischen bürokratischen Tätigkeiten und dem Anspruch „zu helfen“ andauernd verhandeln müssen. Die ‚Sentiments‘, die sie als Reaktion auf die Erfahrung der ‚gefühlten Widersprüche‘ artikulieren, funktionieren in dieser Arbeit als Prisma bzw. Crossroads, die eine Analyse der Situation der migrantischen Arbeiter:innen, der Prekarität des Dritten Sektors in Süditalien, der humanitären Ansätze der Projekte und deren diskursive Fokussierung auf Caporali, möglich machen.