Titelangaben
Pfeifer, Gabriele:
Der Stellenwert von P4P als Anreiz- und Vergütungsmodell für die Umsetzung und Steuerung von IV-Verträgen für chronisch kranke Patienten, am Beispiel des IV-Vertrags Schlaganfall einer Klinik der Maximalversorgung.
Bayreuth
,
2016
. - XV, 267 S.
(
Dissertation,
2016
, Universität Bayreuth, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät)
Volltext
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Abstract
Chronische Erkrankungen zählen zu den großen Kostentreibern des Gesundheitssystems und werden durch die prognostizierte demographische Entwicklung zunehmen. Ein Schlaganfall ist mit erheblichen Folgekosten und hoher Hospitalisierungsrate verbunden. Komplikationen nach dem akuten Schlaganfall tragen wesentlich zur Sterblichkeit und Morbidität bei. Eine wirksame Sekundärprävention wird bisher nicht in die klinische Praxis umgesetzt. Die Fragestellung dieser Doktorarbeit ist, ob neue Versorgungs- und Vergütungsmodelle für chronische Erkrankungen einen Mehrwert für das Krankenhaus, den niedergelassenen Arzt, die Krankenkasse und den Patienten anbieten können und ob eine Einzelleistungsvergütung nach DRGs und EBM hohe Effizienz und Ergebnisqualität im langfristigen Verlauf einer chronischen Erkrankung sicherstellen kann. Das spezialisierte Krankenhaus könnte hierbei eine Gatekeeper und Lotsenfunktion zur Steuerung des Budgets und integrierten Versorgungsangebotes einnehmen. P4P bietet Motivation zur umfassenden Weiterentwicklung von Qualität und Effizienz, zur strategischen Weiterentwicklung und zur sektorenübergreifenden Versorgung. Am Beispiel des IV-Vertrags Schlaganfall wurde der Stellenwert einer Sekundärprävention ausgearbeitet und auf Basis publizierter Daten die Spastik als häufige Komplikation nach Akutereignis herausgegriffen. Bereits im ersten Jahr nach einem Schlaganfall können durch Spastik zusätzliche Kosten in Höhe von 57.209 € je Patient entstehen. Der zusätzliche Finanzierungsaufwand einer Sekundärprävention beträgt demgegenüber lediglich 816,16 € und könnte auf weitere Komplikationen Einfluss nehmen. Eine Umsetzung von P4P kann auf Basis von Selektivverträgen erfolgen. Zur Sicherstellung einer hohen Qualität und Effizienz werden die IQM- und QSR-Methodik und der DMAIC-Zyklus vorgestellt. Selektivverträge können den „Teamgedanken“ aufgreifen. Eine Entwicklung übergreifender Gesundheitsziele kann die Weiterentwicklung der verbindlichen Qualitätsziele zur koordinierten ergebnisorientierten Behandlung unterstützen. P4P kann Innovationsfähigkeit im Gesamtsystem bewirken, bedarf jedoch der Abstimmung und bestmöglichen Nutzung von vorhandenen Kompetenzen und Ressourcen. Zielvorstellung eines P4P-Modelles muss es sein, sich zukünftig aus sich selbst heraus tragen zu können. Die Weiterentwicklung von innovativen Konzepten mit Ergebnisorientierung und unter Umsetzung eines sektorenübergreifenden Qualitätsmanagements kann die ganzheitliche nachhaltige Perspektive unterstützen und sollte gefördert werden.
Abstract in weiterer Sprache
Chronic diseases are among the major cost drivers of the healthcare system and will increase by the projected demographic developments. A stroke is associated with considerable follow-up costs and high hospitalization. Complications after an acute stroke contribute significantly to morbidity and mortality. Effective secondary prevention is not yet implemented in clinical practice. The goal of this dissertation is to figure out whether new provision and reimbursement models for chronic diseases are able to offer an added value to the hospital, the practitioner, the health insurance company and the patient and whether a fee for service according to DRGs and EBM high efficiency and quality of results in the long-term course of chronic disease can be ensured. The specialized hospital could play a gatekeeper and pilot function for controlling the budget and integrated care range. P4P provides motivation for the comprehensive development of quality and efficiency, strategic development and intersectoral supply. In the example of the integrated supply contract ”stroke” the importance of secondary prevention has been drafted, and it singled out the spasticity as common complication after acute event based on published data. In the first year after a stroke additional costs of € 57.209 per patient can be caused by spasticity. In contrast the additional financing expense of secondary prevention is only € 816,16. Such secondary prevention might influence positively further complications. An implementation of P4P based on selective contracts can be done. To ensure high quality and efficiency, the IQM and QSR methodology and DMAIC cycle are presented. Selective contracts can lead to a better "team spirit". A development of comprehensive health objectives can support the development of binding quality objectives to coordinated results-oriented treatment. P4P can bring innovation capacity to the overall system, however, it requires the coordination and best use of existing expertise and resources. Goal of a P4P model should be to be able to support itself in the future. The development of innovative concepts with focus on results and implementation of a cross-sectoral quality management can furthermore support the holistic long-term perspective and should be encouraged.