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Sozialphilosophie und Geldpolitik bei Friedrich August von Hayek, Walter Eucken, Joseph Alois Schumpeter, Milton Friedman und John Maynard Keynes

URN zum Zitieren der Version auf EPub Bayreuth: urn:nbn:de:bvb:703-opus4-10902

Titelangaben

Balling, Stephan:
Sozialphilosophie und Geldpolitik bei Friedrich August von Hayek, Walter Eucken, Joseph Alois Schumpeter, Milton Friedman und John Maynard Keynes.
Bayreuth , 2013 . - 189 S. S.
( Dissertation, 2012 , Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät)

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Format: PDF
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Version: Veröffentlichte Version
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Abstract

Die globale Finanzkrise, die im Frühjahr 2007 begann und im September 2008 durch den Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers eskalierte, begann im vierten Quartal 2008 weltweit auf die Realwirtschaft durchzuschlagen. Die deutsche Bundesregierung rechnete damit, dass im Jahr 2009 das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 6 Prozent einbrechen werde – so stark wie nie seit dem Zweiten Weltkrieg. Es kam mit einem BIP-Rückgang von 4,9 Prozent dann zwar nicht ganz so schlimm, aber auch diese Rezession war die stärkste seit 1945. Für diese dramatischen Entwicklungen lieferten Ökonomen im Wesentlichen zwei Erklärungsmuster: Die einen gaben den Zentralbanken die Schuld, sie hätten in den zwei Jahrzehnten vor der Krise zu viel Liquidität geschaffen, die dann zu Preisblasen etwa auf dem amerikanischen Immobilienmarkt führte. Andere machten eine zu schlaffe Regulierung und die Liberalisierung der Finanzmärkte für die Entwicklungen verantwortlich. Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse entstand die Idee, nicht nur eine technische Analyse durchzuführen um zu erkennen, welches Erklärungsmuster plausibler sei. Stattdessen sollte analysiert werden, wie sich diese diametral wiedersprechenden Aussagen von Ökonomen ideengeschichtlich erklären lassen. Es erschien nötig, sich ideengeschichtlich mit Sozialphilosophie, der Rolle des Staates in der Wirtschaft sowie dem Wesen des Geldes und des Zinses in den wichtigsten ökonomischen Schriften des 20. Jahrhunderts zu beschäftigen. Dabei sollte es um die Frage gehen, ob bei Ökonomen und Sozialphilosophen zwischen den generellen gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Vorstellungen einerseits und den geldpolitischen Vorstellungen andererseits ein Zusammenhang besteht. Diese Frage sollte durch einen Literaturvergleich verschiedener Staats- und Geldtheoretiker geklärt werden, die – bei allen Unterschieden im Detail – für sich das Attribut „liberal“ reklamieren. Die vorliegende Arbeit analysiert folglich die Werke von fünf großen Wirtschafts- und Sozialphilosophen, nämlich von Friedrich August von Hayek als Repräsentant der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, Walter Eucken als Vertreter der Freiburger Schule der Ordnungsökonomik, Joseph A. Schumpeter als Vertreter einer Unternehmertheorie, Milton Friedman als Begründer des Monetarismus und John Maynard Keynes als Vertreter einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik. Dabei wird ein Zusammenhang des Denkens in Bezug auf allgemeine staatsphilosophische Vorstellungen, wirtschaftspolitische Ziele und die Aufgabe sowie den Instrumentenkasten der Geldpolitik hergestellt. Dabei zeigt sich: Individualistische Vorstellungen über die Gesellschaft gehen mit Präferenzen für eine geringe Tätigkeit des Staates in der Wirtschaft sowie einer weitgehenden, teils sogar völligen Entkopplung der Geldpolitik von politischer Einflussnahme einher. Umgekehrt gehen Vorstellungen, die weniger einem negativen als einem positiven Freiheitsbegriff folgen und dem wirtschaftlichen Erfolg des Kollektivs den Vorzug vor der Freiheit des Einzelnen geben, mit einer stärkeren Rolle des Staates im wirtschaftlichen Koordinations- und Allokationsprozess einher und fordern zugleich eine aktive Rolle der Geldpolitik bei der Steuerung des wirtschaftlichen Prozesses. Daraus ist wiederum zu schließen: Die Forderung nach einer expansiv ausgerichteten Geldpolitik zur Stimulierung von Konjunktur und Wachstum beruht ideengeschichtlich nicht nur auf technischen Überlegungen zur Effizienz, sondern stammt von einer grundsätzlich kollektivistischer – teils sozialistischer – ausgerichteten Grundüberzeugung. Die Argumentation zum Beispiel für oder gegen eine konjunkturstützende Geldpolitik leitet sich nicht nur aus theoretischen ökonomischen Modellen ab, deren Richtigkeit etwa durch empirische Methoden überprüft werden kann. Sie leitet sich auch aus grundsätzlichen Überzeugungen zum Beispiel über den Wert der individuellen Freiheit oder des Schutzes von Eigentumsrechten ab. In der politischen wie in der wissenschaftlich-ökonomischen Diskussion kommt dieser Aspekt allerdings zu kurz.

Abstract in weiterer Sprache

The global financial crisis, which started in spring 2007 and escalated in September 2008 after the collapse of Lehman Brothers, began to affect the real economy in the fourth quarter of 2008. The German government at the time expected that gross domestic product (GDP) would shrink in 2009 by 6 per cent – more than at any time since World War II (finally, Germany´s GDP shrank by 4.9 per cent). Economists gave two different explanations for this dramatic development. One camp laid the blame with central banks, which had created too much liquidity during the two decades before the crisis, leading to price bubbles on the American housing market. Others argue that weak regulation and the liberalization of financial markets were responsible. Against that backdrop the idea was born to not simply conduct a technical analysis to find out which of those two explanations was more plausible. Instead there would be an analysis into whether these two diverging arguments of economists can be explained by the history of ideas. It seemed necessary to deal with the history of ideas in social philosophy, the role of government in the economy and the nature of money and interest as reflected in the main economic writings of the 20th century. The question is whether there is a connection in the writings of economists and political philosophers between the more general ideas about economics and society on the one hand and monetary policy on the other. The challenge of this thesis is to find an answer to this question by comparing the literature written by different monetary theorists and political philosophers, who – despite differences in details – claim to be “liberal” (the word “liberal in this thesis is used in its original sense which means basically business friendly and in favour of free markets). The thesis presented analysis the writings of five important political and economic philosophers: Friedrich August von Hayek who presents the Austrian School of Economics, Walter Eucken who presents the German Freiburg School of Ordnungsoekonomik, Joseph A. Schumpter who presents a theory of the entrepreneur, Milton Friedman who is regarded as the founder of Monetarism and John Maynard Keynes who advocates an expansive monetary and fiscal policy to create jobs in the economy. Through this comparison there will be a connection of the thinking regarding broader ideas about political philosophy, the goals of economic policy and the instruments of monetary policy. The result: Individualistic ideas about a society coincide with preferences for small government and a high, sometimes fully decoupling of monetary policy from political influence. Conversely, ideas that follow less what is called “negative liberty” and more what is regarded as “positive liberty,” and emphasize the economic success of the society instead of individual freedom, go along with ideas of big government in the economic process of coordination and allocation. They ask for an active role of monetary policy to steer the economic process of a society, too. This leads to the following conclusion: The demand for an expansive monetary policy to stimulate business activity and economic growth descends – at least from the view of the history of ideas – not only from technical considerations about efficiency, but also from fundamentally more collectivistic – partly socialist – fundamental convictions. In other words, the argument for or against a monetary policy that stimulates economic activity is not only derived from theoretical economic models that can be verified or falsified by empirical methods. It starts with basic normative convictions about the value of individual freedom or the protection of property rights. However, this aspect gets scant notice in the current political and scientific economic discussion.

Weitere Angaben

Publikationsform: Dissertation (Ohne Angabe)
Zusätzliche Informationen (öffentlich sichtbar): RVK: MS 1290 Sozialphilosophie
Keywords: Hayek, Friedrich A. von; Eucken, Walter; Schumpeter, Joseph Alois; Friedman, Milton; Keynes, John Maynard; Sozialphilosophie; Geldpolitik; Political Philosophy; Monetary Policy
Themengebiete aus DDC: 300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaften, Soziologie
Institutionen der Universität: Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät > Professur Politische Soziologie
Fakultäten
Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät
Sprache: Deutsch
Titel an der UBT entstanden: Ja
URN: urn:nbn:de:bvb:703-opus4-10902
Eingestellt am: 24 Apr 2014 14:58
Letzte Änderung: 24 Apr 2014 14:58
URI: https://epub.uni-bayreuth.de/id/eprint/161

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