URN to cite this document: urn:nbn:de:bvb:703-epub-4686-0
Title data
Kraus, Lena:
Essays on Capital Flows and External Imbalances in the Euro Area.
Bayreuth
,
2020
. - XVII, 160 P.
(
Doctoral thesis,
2020
, University of Bayreuth, Faculty of Law, Business and Economics)
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Abstract
The central research question of this thesis is the macroeconomic adjustment to external imbalances within the euro area. In particular, the thesis examines (i) the potential of internal devaluation to combat external imbalances within the euro area, and (ii) the specific role of the Eurosystem's interbank payment system TARGET2 in the adjustment to a reversal of capital inflows and the associated current account imbalances. Finally, the thesis (iii) provides a model implementation of euro area-wide safe assets to reduce banks' exposure to domestic sovereigns. After a brief introduction in Chapter 1, Chapter 2 investigates the welfare effects of a fiscal devaluation, i.e., a budgetary-neutral tax shift from employers' social security contributions towards consumption tax, that mimics the effects of external devaluation. Using a small open economy model, this chapter finds that fiscal devaluation can support external rebalancing by accelerating real exchange rate adjustments. However, internal devaluation tends to induce welfare losses for households due to a worsening of the terms of trade. The losses increase with the tax shift, the openness of the economy and the relative size of the tradable sector. Chapter 3 analyzes sharp reversals of private capital flows. Examining macroeconomic ad-justments to sudden stops in a small open economy DSGE model, we compare sudden stops in euro area Member States that have access to TARGET2 and, as a benchmark, countries pegged to the euro. We emphasize the crucial role of the exchange rate regime with two main findings: Public capital flows in form of TARGET2 have stabilizing effects in euro area defi-cit countries in the short run. In the long run, however, they suffer under a prolonged economic recovery and larger public debt as well as higher welfare losses relative to euro peggers. Chapter 4 builds upon the TARGET2 mechanism in Chapter 3, but extends the framework to an estimated two-region DSGE model of core and peripheral euro area countries, to capture potential interregional feedback effects. The liquidity provision to peripheral banks by the Eurosystem gives rise to divergent developments across the two regions: In periphery, TARGET2 liabilities mitigate the effects of a sudden stop and private deleveraging for consumers due to beneficial terms of trade, while domestic output declines. Core countries, on the other hand, increase their exports and thus output while imports decrease. The distributional effects of TARGET2 lead to persistent real exchange rate misalignments between the regions. Chapter 5 presents a first DSGE model approach to integrate euro area-wide safe assets in a two-region (core and periphery) framework by the European Commission's QUEST model. The integration of safe assets decreases the home bias in banks' sovereign debt holdings. Safe assets are pooled safe domestic bonds across the regions, alongside riskier domestic bonds. A bank balance sheet restructuring from riskier domestic assets towards safe euro area-wide assets has direct consequences for the shock stabilization. First results show that an area-wide restructuring measure leads to a GDP stabilization and lower bond prices for risky assets. Finally, Chapter 6 concludes with a summary.
Abstract in another language
Die vorliegende Dissertation analysiert die Gründe für außenwirtschaftliche Ungleichgewichte innerhalb des Euroraums und deren Auswirkungen. Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auf die Zahlungsströme während und nach der Finanz- und Schuldenkrise sowie den geld- und fiskalpolitischen Handlungsspielraum innerhalb des Euroraums gelegt. Nach einer kurzen Einführung in Kapitel 1 untersucht Kapitel 2 die Wohlfahrtseffekte einer fiskalischen Abwertung, eine budget-neutrale Besteuerungsverlagerung von Sozialversicherungsbeiträgen für Arbeitgeber hin zu einer Erhöhung der Mehrwertsteuer. Die fiskalische Abwertung soll eine nominelle Abwertung in einem fixen Wechselkurssystem wie dem Euroraum imitieren. Mithilfe eines Modells einer kleinen offenen Volkswirtschaft zeigt sich, dass eine fiskalische Abwertung durch eine forcierte Anpassung der realen Wechselkurse den Abbau der außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte unterstützt. Jedoch kommt es durch eine Verschlechterung der "Terms of Trade" zu Wohlfahrtsverlusten für Haushalte. Generell sind die Wohlfahrtseffekte prozyklisch insofern, dass die Wohlfahrtsverluste höher für den Durchschnittshaushalt sind, je größer die Verlagerung der Steuerlast ist. Außerdem steigen diese Verluste in der Offenheit der Volkswirtschaft und der relativen Größe des handelbaren Sektors. Kapitel 3 untersucht den starken Rückgang von Kapitalzuflüssen in Peripherieländern des Euroraums, bis hin zur Umkehr der Kapitalströme von Kern- zu Peripherieländern während und nach der Finanzkrise. Der Fokus makroökonomischer Anpassungsprozesse an sogenannte 'Sudden Stops' liegt auf den Wirkungsmechanismen des TARGET2 Zahlungssystems. Mithilfe eines Modells einer kleinen offenen Volkswirtschaft vergleichen wir Sudden Stops in einem Mitgliedsland des Euroraums, das Zugang zu TARGET2 hat, und einem Land als Benchmark, das durch einen Peg an den Euro gebunden ist. Die Ergebnisse zeigen, dass nach einem Sudden Stop von privaten Kapitalströmen TARGET2 in der kurzen Frist zur Stabilisierung von Produktion, Konsum und Investitionen beiträgt. Langfristig leiden die Mitgliedsstaaten des Euroraums jedoch unter einem langen Erholungsprozess und höheren Wohlfahrtsverlusten im Vergleich zu Ländern, die eine Euro-Bindung der Landeswährungen aufweisen. Kapitel 4 baut auf dem TARGET2-Mechanismus in Kapitel 3 auf und untersucht in einem geschätzten Zwei-Regionen-Modell von Kern- und Peripherieländern, inwiefern die Bereitstellung von zusätzlicher Liquidität in Form von TARGET2 durch die Europäische Zentralbank einen Schuldenabbau ('Deleveraging') der betroffenen Länder nach einem Sudden Stop abmildert. Die Analyse weist auf divergierende Entwicklungen zwischen den Regionen hin: In der Peripherie mildert TARGET2 die Effekte eines Sudden Stop und Deleveraging aufgrund günstiger Terms-of-Trade-Entwicklungen für Konsumenten ab, führt jedoch gleichzeitig zu einem verlängerten Produktionsrückgang in der Peripherie. In Kernländern des Euroraums dagegen steigen Ersparnisse und Produktion an, während die Nachfrage nach Importgütern sinkt. Die Verteilungseffekte von TARGET2 führen zu einem persistenten externen Ungleichgewicht und einer Verzerrung der realen Wechselkurse zwischen den Regionen des Euroraums. Kapitel 5 zeigt im QUEST Modell der Europäischen Kommission einen ersten Modellansatz für die Implementierung einer sicheren Anleihe für den Euroraum, sogenannte "Safe Assets". Die Integration eines solchen gemeinsamen Safe Assets für den Euroraum verbessert die Finanzstabilität und die Diversifikation in den Bankbilanzen, indem die inländische Ausrichtung in den Vermögenswerten von Banken reduziert wird. Die Simulation einer Restrukturierung in den Bankbilanzen von vornehmlich risikoreichen heimischen Staatsanleihen zu sicheren Safe Assets, die aus allen Regionen des Euroraums gebündelt werden, zeigt einen stabilisierenden Effekt auf das Einkommen auf. Jedoch führt die Restrukturierung in den Bankbilanzen zu einem geringeren Preis für risikoreiche Staatspapiere. Abschließend werden die wichtigsten Ergebnisse in Kapitel 6 zusammengefasst.